Schulprojekt

Schüler des Gymnasium Petrinum gestalten Gedenken – Volksbund übergibt erste rekonstruierte Gräberliste sowjetischer Kriegsgefangener

BildVerein für Orts- und Heimatkunde
Auf dem Foto: Im Beisein von drei Schülern der Klasse 10 des Gymnasium Petrinum, stellv. Landrätin Martina Eißing (CDU) und Dr. Josef Ulfkotte (Verein für Orts- und Heimatkunde) übergaben Dr. Marius Seydel (r.) und Stefan Schmidt (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) die neu erstellte Liste der auf dem Waldfriedhof und dem „Russenfriedhof“ in Holsterhausen sowie auf dem Kommunalfriedhof in Hervest bestatten sowjetischen Kriegsgefangenen an Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff.

Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a und 10b des Gymnasium Petrinum haben am Ewigkeitssonntag (23. November 2025) die Gedenkveranstaltung für in Dorsten verstorbene sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter maßgeblich mitgestaltet. Im Rahmen eines mehrwöchigen Projekts, begleitet vom Historiker Dr. Marius Seydel vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., haben sich die Jugendlichen intensiv mit der Geschichte der Opfer des NS-Terrors in Dorsten auseinandergesetzt und ihre Ergebnisse auf dem sogenannten „Russenfriedhof“ in Holsterhausen gegenüber dem städtischen Friedhof Tüshausweg („Waldfriedhof Holsterhausen“) präsentiert.

Im Anschluss an die Gedenkfeier hat Dr. Marius Seydel offiziell das von ihm erarbeitete „Namenbuch der verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen auf den Friedhöfen in Dorsten“ übergeben. Die umfangreichen Recherchen hat er zuvor im Ratssaal der Stadt Dorsten erläutert. Sie sind zudem in der aktuellen 85. Ausgabe des Jahrbuchs der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten nachzulesen, das u. a. in der Stadtagentur erhältlich ist.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge rekonstruiert seit 2020 Kriegsgräberstätten sowjetischer Gefangener mit dem Ziel, Menschen, die von den Nationalsozialisten entrechtet, entwürdigt und vielfach namenlos verscharrt wurden, ihre Identität zurückzugeben. Dr. Marius Seydel ist es gelungen, fast 400 zuvor unbekannten Opfern in Dorsten ihre Namen zurückzugeben – ein bedeutender Beitrag zur historischen Aufarbeitung.

Der „Russenfriedhof“ in Holsterhausen bleibt ein sichtbares Mahnmal für das Terrorsystem des Nationalsozialismus, das unermessliches Leid über Europa und die Welt gebracht hat. Die Gedenkveranstaltung, das besondere Engagement der Petrinum-Schülerinnen und -Schüler sowie die Übergabe der neu gefassten Gräberliste erinnerten eindrucksvoll an dieses Kapitel der Stadtgeschichte.

Bürgermeister Tobias Stockhoff würdigte das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie die Arbeit des Volksbundes: „Jeder Name, den wir zurückgeben können, ist ein Stück wiederhergestellte Menschenwürde. Dass junge Menschen aus Dorsten sich so ernsthaft und respektvoll mit dieser schweren Vergangenheit auseinandersetzen, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Gedenken ist kein Blick zurück, sondern ein Auftrag für die Zukunft, uns gemeinsam für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit einzusetzen.“

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