Orange Day 2025

Dorstens sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen: Orangene Bank in der Innenstadt eingeweiht – Orange Day mit hoher Beteiligung und starken Botschaften

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Auf den Fotos: Viele Dorstenerinnen und Dorstener kamen am Dienstagabend in die Innenstadt, um am Orange Day die neue Sitzbank einzuweihen, mit der Dorsten ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzt.

Knapp 100 Bürgerinnen und Bürger haben am Mittwochabend an der Essener Straße die neue orangene Sitzbank eingeweiht und damit ein weithin sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Die Bank, gestaltet in der offiziellen Farbe des Orange Day, trägt die Aufschrift „Dorsten hat keinen Platz für Gewalt – In Erinnerung an Fatma“ und erinnert an die in Dorsten getötete Fatma N., die 2008 an dieser Stelle Opfer eines Femizids wurde. Die Aktion ist Teil eines umfangreichen Programms der Gleichstellungsstelle und des Frauenhauses Dorsten zum Orange Day – dem internationalen Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen und Mädchen.

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Bürgermeister Tobias Stockhoff sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dorsten Jacky Möller mit ihren Stellvertreterinnen Sabrina Groote-Lüchtemeier und Ulrike Fenske.

Bürgermeister Tobias Stockhoff hob die Bedeutung des sichtbaren Zeichens hervor und lobte das Engagement der Dorstener Einrichtungen: „Die orangene Bank ist ein doppeltes Ausrufezeichen. Sie ist eine Erinnerung an Fatma N., die hier durch ihren Mann ermordet wurde. Sie ist gleichsam auch ein ein starkes Symbol für Zusammenhalt und Verantwortung. Sie erinnert uns an unsere Pflicht, hinzuschauen und zu handeln. Und ich bin dankbar dafür, dass es Einrichtungen wie das Frauenhaus gibt, das vom Verein Frauen helfen Frauen getragen wird und Betroffenen Schutz, Mut und Perspektive gibt.“

Auch die Gleichstellungsbeauftragte Jacky Möller hob hervor, warum Dorsten den Orange Day Jahr für Jahr mit großem Engagement gestaltet: „Gewalt gegen Frauen ist kein fernes Problem, sondern leider auch bei uns vor Ort spürbare Realität. Der Orange Day zwingt uns, die Augen nicht zu verschließen. Mit unseren Aktionen holen wir das Thema in die Mitte der Gesellschaft, machen es sichtbar und schaffen Gesprächsanlässe.“

Vom Frauenhaus Dorsten erinnerte Nadine Kötters an die Geschichte hinter der Bank und an die vielen anonymen Schicksale, die in keiner Statistik sichtbar werden: „Wir gedenken heute Fatma – und allen Frauen, deren Leben durch Gewalt ausgelöscht oder zerstört wurde. Diese Bank erinnert an sie, aber sie soll uns auch mahnen, Betroffenen zuzuhören, ihnen zu glauben und Wege aus der Gewalt zu ermöglichen.“

Auch Landtagsabgeordnete Sandy Meinhardt (SPD) würdigte die Dorstener Initiative als beispielhaft: „Dass Dorsten heute mit einer orangenen Bank ein so klares, würdiges Zeichen gegen Gewalt setzt, zeigt, wie wichtig es ist, dass wir als Gesellschaft gemeinsam Haltung zeigen – im Alltag, auf offener Straße und gerade dann, wenn wir es nicht erwarten.“

Entzündete orangene Lichter rund um die Bank machten die Atmosphäre besonders eindrücklich. Die Bank dient dauerhaft als Mahnmal, als Einladung zum Gespräch und als Hinweis auf Hilfsangebote – darunter das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Nummer 116 016.

Brötchentütenaktion der Bäckerei Imping: Gespräche am Frühstückstisch

Schon am Morgen hat die Brötchentütenaktion der Bäckerei Imping viele Menschen erreicht. Unter dem Motto „Gewalt kommt bei uns nicht in die Tüte“ wurden in allen Dorstener Filialen speziell bedruckte Tüten ausgegeben sowie orange glasierte Amerikaner verkauft.

Geschäftsführer Christoph Imping zeigte sich beeindruckt von der Resonanz: „Viele unserer Verkäuferinnen und Verkäufer haben die Aktion in ihren eigenen Statusmeldungen geteilt – das hat enorme Aufmerksamkeit erzeugt. Und es gab unzählige Kundengespräche, gerade weil viele den Orange Day bislang gar nicht kannten. Genau darum machen wir mit: Gewalt hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.“

Ergreifender Gottesdienst in der Franziskanerkirche

Im Anschluss an die Bankeinweihung fand ein bewegender Gottesdienst statt, gestaltet von Pastoralreferent Kai Kaczikowski, Pfarrer Matthias Overath und Schülerinnen und Schülern des St. Ursula Gymnasiums unter Leitung von Katharina Helmich.

Der Gospelchor „Singing Hardt“ verlieh dem Abend mit eindrucksvollen Liedbeiträgen besondere emotionale Tiefe. Die Schülerinnen und Schüler stellten am Altar drei leere Paar Schuhe auf – stellvertretend für die im Sommer ermordete Ukrainerin und ihr Kind sowie für eine getötete Frau aus Wulfen.

Am Lorbeerbaum der Franziskanerkirche knüpften Besucherinnen und Besucher rund 30 orangene Bänder, jedes einzelne symbolisch für zehn Frauen, die im vergangenen Jahr in Dorsten häusliche Gewalt angezeigt haben – über 300 Betroffene allein in der Stadt.

„Die Stadt Dorsten blickt auf einen eindrucksvollen und bewegenden Orange Day zurück“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte Jacky Möller und ergänzte: „Die Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger, die berührenden Beiträge und die neue orangene Bank in der Innenstadt zeigen: Dorsten steht zusammen – für Respekt, für Solidarität und für eine Zukunft ohne Gewalt.“

Hinweis: Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung unter 116 016 oder online. Unterstützung erhalten Betroffene aller Nationalitäten, mit und ohne Behinderung, ebenso Angehörige und Fachkräfte.

Hintergrund: Der Orange Day wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er soll ins Bewusstsein rufen, dass Gewalt gegen Frauen weltweit ein massives und fortbestehendes Problem ist. Schätzungen zufolge wird etwa alle zehn Minuten eine Frau oder ein Mädchen durch häusliche oder familiäre Gewalt getötet. Im vergangenen Jahr wurden weltweit mehr als 80.000 Frauen Opfer gezielter Tötungen – in rund 60 Prozent der Fälle durch Partner oder Familienangehörige.
UN Women weist darauf hin, dass Femizide häufig das Ende einer langen Spirale aus Kontrolle, Bedrohungen und psychischer oder physischer Gewalt darstellen. Jede Frau hat ein Recht auf Schutz und Sicherheit – überall.

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