Ladenzeile Wulfener Markt

Am Samstag wird der Preisträger des städtebaulichen Realisierungswettbewerbs für
die Neubebauung der Fläche bekannt gegeben.
 

BildStadt Dorsten / Guido Bludau
Die Drohnenaufnahme zeigt die Ladenpassage Wulfener Markt, umrissen ist der Gebäudekomplex der abgerissen wird. Die neue Bebauung dieser Fläche ist Gegenstand des Realisierungswettbewerbs

Welche Möglichkeiten gibt es, die Fläche der Ladenpassage Wulfener Markt neu zu bebauen? Diese Frage soll ein städtebaulicher Realisierungs-Wettbewerb beantworten, der im Juni europaweit ausgeschrieben wurde. Wer als Entwickler das attraktive Grundstück an der Nahtstelle zwischen Alt-Wulfen und Barkenberg erwerben und verwerten will, der sollte in diesem Wettbewerb zunächst mit einer umsetzungsfähigen und den Vorgaben entsprechenden Planung darlegen, was er vorhat und damit überzeugen.

Am Freitag dieser Woche (11. November) tagt nun das mit externen Experten und Vertretern der Stadt Dorsten besetzte Preisgericht und bewertet die eingereichten Vorschläge.

Unmittelbar ab dem darauffolgenden Samstag (12. November) werden die Modelle in einer Ausstellung im Gemeinschaftshaus Wulfen gezeigt, die um 16.30 Uhr eröffnet und bis Ende November zu sehen sein wird. Bei der Eröffnung wird Stadtbaurat Holger Lohse zugleich bekannt geben, wie das Preisgericht die Wettbewerbsbeiträge bewertet hat.

Stadtbaurat Holger Lohse: „Leider sind nur sehr wenige Beiträge eingereicht worden. Damit war allerdings zu rechnen. Dass sich nur Gemeinschaften aus Investoren, Architekten und Landschaftsarchitekten beteiligen konnten, war sicherlich eine – für uns allerdings notwendige – Hürde. Diese Verbindung gibt uns schließlich die Perspektive, dass der vorgelegte Entwurf dann auch gebaut wird. Zur Zurückhaltung beigetragen haben aber wohl auch die aktuellen Schwierigkeiten der Baubranche durch Facharbeiter- und Materialmangel sowie steigende Preise und die besonderen Anforderungen dieser außergewöhnlichen Fläche. Aber eine größere Auswahl muss das Ergebnis ja nicht besser machen. Am Ende möchten wir mit einem Partner diese Fläche entwickeln.“

Wettbewerbsaufgabe war es, eine realistische städtebauliche und freiraumplanerische Konzeption für die Neubebauung des Grundstücks vorzulegen, die auch notwendige Aspekte wie ausreichende Stellplatznachweise berücksichtigt. Es sollte eine nachhaltige und weitgehend klimaneutrale Quartiersentwicklung erfolgen. Mit eingeplant werden sollte neben Freiflächen auch eine öffentlichen Fuß- und Radwegeverbindung, die den öffentlichen Weg reaktiviert, der früher als Verbindung von Alt-Wulfen und Barkenberg mitten durch die Passage führte.

Die Modelle sind dann von Montag, 14. November, bis Mittwoch, 23. November, jeweils von 9 bis 13 Uhr im Gemeinschaftshaus Wulfen zu sehen sowie noch einmal am Mitttwoch, 30. November, von 9 bis 18 Uhr.

Zur Geschichte der Ladenpassage Wulfener Markt:

Die in den 1960er- und 1970er-Jahren geplante Großwohnsiedlung „Neue Stadt Wulfen“ geht im Ursprung auf den Steinkohlebergbau in der Region zurück. Mit der Abteufung der Schächte 1 und 2 der Zeche Wulfen entstand Barkenberg, um Wohnraum und Infrastruktur für bis zu 8000 Beschäftigten des neuen Bergwerks und ihre Familien zu schaffen.

Das Ziel einer bis zu 60 000 Einwohner fassenden Stadt wurde bereits im Jahr 1970 durch ausbleibende Erfolge des Kohlebergwerkes auf 30 000 Einwohner reduziert und in späteren Jahren weiter angepasst. Heute leben rund 8400 Einwohner in Barkenberg.

Als eines der Vorzeigeobjekte der „Neuen Stadt Wulfen“ galt die vom Architektenbüro Kleihues entworfene, lang gestreckte Beton- und Glaspassage mit Ladengeschäften und Wohnungen in den Obergeschossen am Wulfener Markt. Die Passage sollte zugleich Alt-Wulfen und die Neue Stadt verbinden.

Seit 2019 sind die Ladenlokale der Einkaufspassage des Wulfener Markts und die darüber liegenden Wohnungen vollständig entmietet. Bereits 2015 mündeten der städtebauliche und wirtschaftliche Funktionsverlust des Einkaufszentrums in Verbindung mit baulichen Mängeln und unzulänglicher Gebäudeinstandhaltung in einem Insolvenzverfahren. Nachdem die Immobilie aus dem Insolvenzbeschlag freigegeben worden ist, wurde die Zwangsversteigerung der Immobilie betrieben.

Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem „Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW 2020“ konnte die Entwicklungsgesellschaft Wulfen mbH das Zwangsversteigerungsverfahren einstellen und selbst in das Eigentum der Immobilie gelangen. 2021 wurden im selben Förderprogramm Mittel für den Abriss und die städtebauliche Neuordnung bewilligt.

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