Krankenhaus-Reform

Landesplanung gefährdet zwei Bereiche im St. Elisabeth-Krankenhaus. Bürgermeister Stockhoff tauscht sich mit der Krankenhaus-Leitung Guido Bunten und den Chefärzten Dr. med. Simone Sowa und Dr. med. Jan Bernd Böckenförde aus.
 

BildFoto: KKRN
Das Bild zeigt (v.l.) KKRN-Geschäftsführer Guido Bunten, Bürgermeister Tobias Stockhoff, Chefärztin Dr. med. Simone Sowa (Brustzentrum) und Dr. med. Jan Bernd Böckenförde (Kardiologie).


Bürgermeister Tobias Stockhoff hat am Donnerstag das St. Elisabeth-Krankenhaus besucht, um sich persönlich über die bisher absehbaren Folgen der Krankenhausplanung in NRW mit Ärzten und Verwaltungsleitung auszutauschen. „Nach dem heutigen Stand soll das St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten zwei wichtige Leistungsbereiche in Zukunft abgeben: Die interventionelle Kardiologie mit den Herzkatheteruntersuchungen sowie die Senologie, also das Brustzentrum Dorsten. Auch wenn alle Patientinnen und Patienten aktuell diese wichtigen medizinischen Leistungen in Dorsten weiter erhalten, würde der Verlust der beiden Leistungsbereiche mittelfristig den Krankenhausstandort Dorsten wirtschaftlich gefährden. Für eine Stadt mit 77.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine inakzeptable Entwicklung“, erklärte Bürgermeister Stockhoff nach dem Gespräch mit KKRN-Geschäftsführer Guido Bunten und den beiden Chefärzten Dr. med. Simone Sowa und Dr. med. Jan Bernd Böckenförde.

Dass mittelfristig die interventionelle Kardiologie in Dorsten zur Debatte stehen könnte, hatte der Bürgermeister bereits vor einiger Zeit erfahren, kurz vor Weihnachten den Staatssekretär im Gesundheitsministerium NRW angeschrieben und den Rat im nichtöffentlichen Teil informiert. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die erweiterte Notfallversorgung für Herzpatienten in Dorsten, in einer Stadt mit fast 77.000 Einwohnern und einer Fläche von 171 Quadratkilometern für nicht notwendig erachtet werde. In Recklinghausen (112.000 EW, 66 km²) solle es dagegen künftig drei und in Bottrop (119.000 EW, 100 km²) zwei Standorte für kardiologische Patienten geben. Auch in Marl und Herten werde jeweils ein Standort erhalten. „Nur Dorsten, die flächenmäßig größte und einwohnermäßig drittgrößte Stadt im Kreis Recklinghausen, wird zukünftig intensivmedizinisch unterversorgt sein“, so der Bürgermeister.

Dass die notwendigen Anforderungen an eine Zuteilung der interventionellen Kardiologie im St. Elisabeth-Krankenhaus nachweislich erfüllt werden und welche weiteren Kriterien für eine Zuteilung sprechen, ist dem Ministerium mehrfach mitgeteilt worden. Auch die Krankenkassen haben im Rahmen der Krankenhausplanung in ihren beiden Voten die Notwendigkeit einer Vorhaltung beider Bereiche in Dorsten deutlich dargelegt und sich für eine Zuteilung ausgesprochen. Trotz eines intensiven Austausches mit dem Ministerium ist der Eindruck geblieben, dass diese Argumente nicht geprüft wurden, sondern zuletzt nur „am Grünen Tisch“ im Ministerium die Entscheidung getroffen wurde.

Bis Ende 2025 darf und wird das St. Elisabeth-Krankenhaus die interventionelle Kardiologie noch anbieten und abrechnen – ab Anfang 2026 dürften diese hochspezialisierten Leistungen nach jetziger Beschlusslage nicht mehr abgerechnet werden.

In Dorsten sei außerdem das Brustzentrum gefährdet. Die Senologie hat sich in den letzten Jahren mit steigenden Patientenzahlen gut aufgestellt und nimmt heute unter einer neu etablierten Leitung eine zentrale Stellung innerhalb der Häuser im Krankenhausverbund KERN ein. Alle Brustkrebspatientinnen aus allen KERN-Häusern werden im Brustzentrum Dorsten behandelt. Im Dorstener Krankenhaus könnten fast alle Behandlungen und Untersuchungen vor Ort durchgeführt werden: Diagnosen mit Ultraschall und Stanzbiopsie, alle radiologischen Untersuchungen inklusive MRT, Nuklearmedizin, CT und Röntgen bis hin zu Operationen und weiteren Therapien wie die Strahlentherapie und Onkologie werden zentralisiert angeboten. Die überwältigende Teilnahme am ersten „Brustkrebslauf“ 2023, der in diesem Jahr wiederholt stattfindet, und die Spendenbereitschaft bei dieser Veranstaltung zeigen zudem, wie verbunden die Bürgerschaft mit dieser Abteilung ist.

Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Dass die Standorte für Spitzenmedizin stärker konzentriert werden, ist grundsätzlich kein falscher Ansatz und insofern verträgt die Krankenhausreform auch kein Kirchturmdenken. Aber bei diesen beiden Fachbereichen im St. Elisabeth-Krankenhaus – deren Notwendigkeit ja auch von den Krankenkassen gesehen wird – wurden ganz offensichtlich weder Sachargumente berücksichtigt, noch lokale Bedürfnisse.“ Der Bürgermeister unterstützt ausdrücklich die Absicht des Krankenhauses, die aus seiner Sicht aufgrund von Abwägungsfehlern getroffene Entscheidung des Landesministeriums rechtlich zu prüfen und intensiv mit dem Ministerium zu diskutieren.

Um ein klares Bekenntnis in Richtung Gesundheitsstandort Dorsten abzugeben, wird Bürgermeister Stockhoff zur nächsten Sitzung des Rates der Stadt Dorsten am Mittwoch, 22. Januar 2025, in das St. Elisabeth-Krankenhaus einladen. Die Geschäftsführung hat bereits Räume reserviert und bietet den Mitgliedern des Rates nach der Sitzung an, die beiden zur Debatte stehenden Bereiche vorzustellen.

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