Leitlinienprozess

Leitlinienprozess bringt Bürgerschaft, Politik und Verwaltung an einen Tisch – für mehr Beteiligung, Transparenz und Zusammenhalt in Dorsten

BildStadt Dorsten
Auf dem Foto (v.l.): Barbara Simon, Alina Haarnagell, Rieke Kolocek, Frank Hesse (vordere Reihe) sowie Bürgermeister Tobias Stockhoff und Joachim Thiehoff.

Seit Beginn des Jahres arbeitet eine 30-köpfige Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung an einem gemeinsamen Ziel: der Entwicklung einer Leitlinie für die Bürgerkommune Dorsten. Diese solle künftig die Grundlagen und Strukturen der Bürgerbeteiligung in Dorsten verbindlich und transparent festhalten – als Orientierung für alle Beteiligten.

Initiiert wurde die Bürgerkommune Dorsten bzw. ein Mehr an Bürgerbeteiligung durch einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2019. Bürgermeister Tobias Stockhoff betont: „Der Leitlinienprozess ist kein Selbstzweck. Wir wollen Bürgerbeteiligung in Dorsten nicht dem Zufall überlassen. Mit der Leitlinie schaffen wir Verlässlichkeit, Klarheit und ein gemeinsames Verständnis darüber, wie wir das Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger bestmöglich einbinden.“

Während andere Städte erst eine Leitlinie formulieren und dann beteiligen, ist Dorsten den umgekehrten Weg gegangen: „Wir haben in Dorsten früh mit Beteiligung gearbeitet – unter anderem in Stadtteilkonferenzen, bei Spielplatzplanungen, in Ehrenamtsprojekten“, erklärt Stockhoff. Jetzt gehe es darum, diese Erfahrungen systematisch zu bündeln und dauerhaft zu verankern.

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus jeweils zehn Personen aus Bürgerschaft, Politik und Verwaltung zusammen. Die Mitglieder wurden über ein transparentes Verfahren ausgewählt, das sowohl demografische Vielfalt als auch fachliche und regionale Aspekte berücksichtigt.

Joachim Thiehoff, der gemeinsam mit Lars Ernst den Prozess moderiert, lobt die offene Atmosphäre: „Die Gruppe arbeitet sehr konstruktiv zusammen – über alle Unterschiede hinweg. Alle bringen die Haltung mit, dass es gut und wichtig ist, sich für diese Leitlinie einzusetzen.“

Barbara Simon, Vertreterin der Politik, ergänzt: „Die Zusammenarbeit ist von Wertschätzung und echtem Interesse geprägt. Es ist ein gutes Signal, dass dieser Prozess so breit aufgestellt ist.“

Auch engagierte Bürgerinnen und Bürger bringen sich mit Perspektiven und Ideen ein. Alina Haarnagell, die 2024 den Ehrenamtspreis „Junges Engagement“ erhielt, ist eine der jüngeren Teilnehmerinnen. „Ich habe über das Jugendgremium in Dorsten viele Erfahrungen gemacht. Jetzt möchte ich mithelfen, dass auch Kinder und Jugendliche künftig stärker mitgedacht werden“, sagt sie.

Frank Hesse, aktiv u.a. in der Altstadtkonferenz, betont die Entwicklung innerhalb der Gruppe: „Am Anfang war es für viele ungewohnt – inzwischen ist ein richtiges Team daraus geworden. Das ist gelebte Bürgerkommune.“

Rieke Kolocek aus der Stadtverwaltung unterstreicht die Praxisorientierung des Prozesses: „Wir achten bewusst auf einfache Sprache und verständliche Strukturen. Am Ende darf kein Schreibtischfüller stehen, sondern ein alltagstaugliches Arbeitsinstrument für Bürgerbeteiligung.“

Konkret soll die Leitlinie u.a. folgende Werkzeuge enthalten:

  • eine Vorhabenliste mit den jeweils aktuell geplanten Projekten der Stadt
  • eine grafische Projektkarte zur besseren Übersicht
  • klar definierte Beteiligungsformate
  • verbindliche Verfahren zur Anregung von Beteiligung durch Bürger

Zugleich betont Tobias Stockhoff, dass Beteiligung nicht immer uneingeschränkt möglich ist: „Es gibt rechtliche, finanzielle und organisatorische Rahmenbedingungen. Transparenz ist daher entscheidend – und auch die Unterscheidung zwischen echter Beteiligung und reiner Information.“

Die Arbeitsgruppe pausiert aktuell bewusst, um eine Politisierung des Themas im anstehenden Kommunalwahlkampf zu vermeiden. Im Herbst wird die Arbeit fortgesetzt. Die Verabschiedung der Leitlinie durch den Stadtrat ist für Anfang 2026 vorgesehen.

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