Gleichstellungsstelle
Catcalling: Mehr als nur „Komplimente“ – ein Aufruf zum Umdenken. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Dorsten ruft dazu auf, Erfahrungen zu teilen
Am 13. Juni 2025 (Freitag) ist Catcalling Awareness Day – ein Tag, der auf eine Form verbaler Belästigung aufmerksam macht, die viele Menschen, vor allem Frauen und marginalisierte Gruppen, alltäglich erleben: Catcalling.
Dabei handelt es sich um anzügliche Rufe, Pfiffe oder sexistische Kommentare, die meist ungefragt, unangemessen und entwürdigend auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen öffentlichen Räumen erfolgen. „Catcalling ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht ignoriert werden darf“, stellt Jacky Möller klar, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dorsten.
Was oft noch als „Flirtversuch“ verharmlost wird, ist für Betroffene alles andere als ein Kompliment. „Catcalling reduziert Menschen auf ihr Aussehen, verletzt persönliche Grenzen und kann ein Gefühl von Unsicherheit, Angst oder Ohnmacht hervorrufen“, erklärt Ulrike Fenske, die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte. Besonders junge Frauen berichten davon, schon im Teenageralter solche Erfahrungen gemacht zu haben – ein beunruhigender Hinweis auf ein tief verankertes gesellschaftliches Problem.
Catcalling ist kein Einzelphänomen, sondern Ausdruck eines strukturellen Machtungleichgewichts, das durch sexistische Denkmuster gestützt wird. Es betrifft uns alle – nicht nur diejenigen, die direkt davon betroffen sind. Es geht darum, wie wir im öffentlichen Raum respektvoll miteinander umgehen und wie wir unsere Gesellschaft gestalten wollen: Eine, in der alle Menschen sich frei und sicher bewegen können – unabhängig von Geschlecht, Aussehen oder Kleidung.
Zum Catcalling Awareness Day am 13. Juni 2025 ruft die Gleichstellungsstelle der Stadt Dorsten dazu auf, das Thema sichtbar zu machen, Betroffenen zuzuhören und aktiv gegen Belästigung im Alltag Stellung zu beziehen. Denn Schweigen schützt nicht – weder die Betroffenen noch die Gesellschaft als Ganzes.
Bis zum 13. Juni 2026 sammelt die Gleichstellungsstelle über die E-Mailadresse catcalling@dorsten.de Erfahrungen von Bürger_innen. Betroffene sind herzlich eingeladen, zu berichten: Was ist Euch wo passiert? „Gemeinsam wollen wir aufmerksam machen, aufklären und verändern – und im nächsten Jahr mit euren Erfahrungen ein öffentliches Projekt gestalten. Eure Identität wird dabei selbstverständlich anonymisiert“, sagt Jacky Möller.
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